Guide: Wie werde ich Hobby-Model

Du hast Interesse daran, vor einer Kamera zu stehen oder hast dich schon mal gefragt, wie du Model werden kannst? Im zweiten Teil der Reihe Wie werde ich Hobby-Model? gebe ich dir einen Einblick in die Aufnahmebereiche und erläutere die Möglichkeiten, wie du als Hobby-Model einsteigen kannst. Hier geht es zum Teil 1.

Für wen ist dieser Guide?

Der Guide ist perfekt für dich, wenn du daran interessiert bist, in deiner Freizeit zu modeln. Egal, wie jung oder alt, groß oder klein oder wie schlank oder proper du bist. Allerdings geht es hier wirklich nur um das Modeln als Hobby: Wenn du das Modeln professionell angehen und dich bei einer Agentur bewerben willst, ist der folgende Text nur bedingt hilfreich, da ich mit Agenturen keine Erfahrungen habe. Vielleicht ist es für Einsteiger dennoch eine kleine Hilfe, um Erfahrung zu sammeln, bevor du dich an eine Agentur wendest. Selten entstehen für Hobby-Modelle auch kleine (oder große) Nebenjobs, für die ein Gewerbe angemeldet werden muss.

Guide: Wie werde ich Hobby-Model
(c) Lea Böhland

Wie werde ich Hobby-Model?

Teil 2: Ich schmeiß‘ alles hin und werde Model

5. Aufnahmebereiche
6. Ich schmeiß‘ alles hin und werde Model

5. Aufnahmebereiche

Welche Aufnahmebereiche fotografiert werden, wird vor dem Shooting abgesprochen. Damit können sich Model und Fotograf* darauf einstellen, was genau fotografiert wird.

Zu den gängigsten Aufnahmebereichen in der Hobby-Fotografie gehören Portrait, Beauty, Fashion, Lifestyle, Lingerie (auch Dessous oder Boudoir), Teilakt und Akt.

Die Aufnahmebereiche

Im Portrait-Bereich liegt der Fokus auf deinem Gesicht und (meistens) auf deiner Persönlichkeit. Erfahrungsgemäß kann hier nicht nur das Gesicht, sondern jederzeit auch ein Teil des Körpers zu sehen sein. Portraits können wunderbar natürlich sein und deine Charakterzüge festhalten oder sie erzählen dem Betrachter etwas: Das kann eine Geschichte, aber auch ein Gefühl oder eine Emotion sein, die Fotograf und Model ausdrücken möchten. Besonders dann ist der Ausdruck des Models sehr wichtig.

Wie werde ich Hobby-Model
Portrait-Fotografie konzentriert sich auf den Charakter. (c) Jan Tschatschula

Beauty gehört irgendwie auch zum Portrait-Bereich, da es sich häufig auf das Gesicht konzentriert. Beauty-Fotografen arbeiten mit entsprechendem Equipment, um das Model perfekt auszuleuchten, ein Makeup Artist kümmert sich um Makeup und/oder Styling und nach dem Shooting erfolgt eine aufwändige Beauty-Retusche. Selbst bei sehr klarer und reiner Haut ist eine Retusche notwendig, da Fotograf (oder Bildbearbeiter) eine ganz besondere Hautstruktur erreichen möchten. Ohne, dass es nachher nach 90er-Jahre-Weichzeichner aussieht.

Exzentrische Posen, besondere Gesichtsausdrücke und ausgefallene Kleidung findest du in der Fashion-Fotografie. Der Schwerpunkt liegt auf der Mode, wobei Fashion manchmal nicht zwingend als solches ersichtlich werden muss: Oft werden für Magazine Editorials geshootet, die eine künstlerische Wirkung erzielen sollen. Allerdings muss auch im Hobby-Bereich die Kleidung gut passen, weshalb Models sorgfältig ausgewählt werden und u.U. bestimmte Anforderungen an Größe und Statur möglich sind. Als Einstiegs-Möglichkeit können Kooperationen mit Hochschulen im Bereich Mode-Design bzw- Modeschulen dienen (z.B. FAHMODA, Hochschule Hannover, Kunstschule Wandsbek). Manchmal werden dort sogar Laufsteg-Models für Fashion-Shows gesucht.

Lifestyle-Fotografie soll im herkömmlichen Sinne einen Lifestyle bzw. eine Stimmung vermitteln. Auch ein bestimmtes Produkt kann hier im Vordergrund stehen und normalerweise ist das Model nicht mehr zwingend im Mittelpunkt, auch wenn es zum Motiv beiträgt. In der Hobby-Fotografie verschwimmt die Definition etwas – auch hier vermittelt Lifestyle ein Lebensgefühl, jedoch kann hier das Model auch samt seiner Persönlichkeit gerne mal im Mittelpunkt stehen. Ich bezeichne Street-Fotografie (á la „lass mal rausgehen und im Viertel Fotos machen) mittlerweile als Lifestyle.

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Und damit sind wir auch schon im Lingerie- bzw. Dessous-Bereich angekommen. Hier bist du noch bekleidet, allerdings hauptsächlich in Unterwäsche. In diesem Bereich können sehr unterschiedliche Stimmungen erzeugt werden: Von natürlich, mit dem Fokus auf deiner Persönlichkeit, über romantisch/verspielt, bis hin zu sensual (sinnlich) oder eher erotisch, gibt es viele Möglichkeiten.

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Selbstportrait

Beim Teilakt ist im klassischen Sinne nur noch der Intimbereich bekleidet. Die Brust kann dabei i.d.R. vollständig zu sehen sein. Diese Kombination funktioniert auch umgekehrt, sodass der Intimbereich unbekleidet belassen werden kann. Da manchmal unklar ist, welche Konstellation nun gemeint ist, wird auch oft von topless gesprochen, wenn die Brust sichtbar wird.

Eine Unterkategorie des Teilakts ist der verdeckte Teilakt. Hier ist das Model zwar ähnlich bekleidet wie beim Teilakt, allerdings wird es so fotografiert, dass die Brustwarzen nicht zu sehen sind. Das kann z.B. durch Haare, Arme/Hände, Posing oder rein durch die Perspektive oder Lichtsetzung geschehen.

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Verdeckter Teilakt, (c) Astrid Schulz

In der Akt-Fotografie ist der Körper des Modells unbekleidet. Der Intimbereich sowie die Brust sind dabei zu sehen, allerdings liegt darauf nicht der Fokus des Bildes. Es geht darum, den Körper ästhetisch, künstlerisch und natürlich in Szene zu setzen. Der freizügige Akt ist davon klar abzugrenzen: dort liegt der Fokus mehr auf dem Schambereich.

Ich habe mal darüber geschrieben, was Akt-Fotografie als Model für mich bedeutet: Ich bin Aktmodell. Was heißt das für mich?

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Akt-Fotografie, (c) Schallkoerper Fotografie

Und dann gibt es noch „explizitere“ Bereiche wie Fetisch, Softcore oder Bondage. Für mich sind die Aufnahmebereiche überhaupt nichts, ich möchte aber an dieser Stelle Anfängern davon abraten. Viele müssen sich erst einen gewissen Mut beim Modeln angewöhnen, um Nein sagen zu können und wenn der Fotograf (bzw. Rigger bei Bondage) dich auf einmal überall anfassen darf, kann das schnell nach hinten losgehen. Wenn du dich trotz allem für Bondage interessierst, informiere dich bitte bei erfahrenen Models in diesem Bereich.

Kommunikation ist alles

Manchmal können die Definitionen von Teilakt/Akt unterschiedlich aufgefasst werden. Da ist Kommunikation super wichtig; frag‘ ruhig nach, was genau zu sehen sein wird und welche Aufnahmen dabei entstehen könnten. In der Regel sollten nur die Bereiche geshootet werden, die abgesprochen waren, um Überraschungen zu vermeiden. Auch für Fotografen ist es nicht so toll, wenn das Model sich auf einmal auszieht und sie sich von jetzt auf gleich auf Akt einstellen müssen.

Bei mir kam es schon mal vor, dass wir statt Portrait und Teilakt noch Akt angehängt haben. Mein damaliger Fotograf hat mich einfach gefragt, ob ich Lust hätte, dass wir das ausprobieren und wenn es mir unangenehm ist, kann ich mich auch jederzeit wieder anziehen. Da seine Frage aber überhaupt nicht aufdringlich gestellt war (der Ton macht bekanntlich die Musik) und wir uns auch gut verstanden, war das kein Problem für mich. Nach dem Shooting fragte er mich für jedes freizügigere Bild extra um Erlaubnis für die Veröffentlichung, weil ich mir selbst während des Shootings noch nicht sicher war.

In seltenen Fällen können Bereiche also etwas ausgedehnt werden, wenn die Chemie und vor allem das Vertrauen stimmt. Aber jeder sollte da auf sein Feingefühl achten, ob es bei der Person vor einem gerade angebracht ist. Und wenn ihr nur Portrait macht und dir der Fotograf während des Shootings auf einmal Teilakt vorschlägt, obwohl du evtl. noch nicht so viel Erfahrung damit hast, würde ich erstmal davon abraten. Du musst dir selbst erstmal im Klaren sein, ob jemand diese Bilder auf seiner Festplatte haben soll und das braucht Zeit. Vertrau‘ ein bisschen auf dein Bauchgefühl, aber sei auch nicht naiv. Und ganz wichtig: Nein sagen. Du brauchst ihn ja nicht gleich völlig entrüstet anzufahren, aber ein einfaches „das möchte ich gerade nicht“ reicht eigentlich schon. Und wenn er das nicht akzeptiert bzw. zu diskutieren beginnt, würde ich darüber nachdenken, das Shooting abzubrechen, da dadurch direkt eine toxische Stimmung entstehen kann und die Bilder vermutlich ab dem Zeitpunkt sowieso nichts mehr werden.

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(c) Shanice Allerheiligen

Grenzen setzen

Horche in dich hinein, wie weit du gehen möchtest. Belasse es für den Anfang (damit meine ich mehr als ein Shooting) bei den Bereichen Portrait bis Lifestyle, um ein Gefühl für die Kamera zu bekommen und deine Wirkung auf Bildern kennen zu lernen. Wenn du merkst, dass du mehr an Sicherheit gewinnst, kannst du neue Wege gehen. Für das erste Lingerie-Shooting empfehle ich einen Fotografen, mit dem du bereits gearbeitet hast und der diesen Bereich auch normalerweise fotografiert. Da ihr euch bereits kennt, ist er auch sicher bereit, dir Hilfestellungen zu geben, falls es notwendig ist.

Unangekündigte Berührungen durch den Fotografen (Strähne von der Schulter oder aus dem Gesicht nehmen, Kleidung richten, usw.) musst du dir nicht gefallen lassen, wenn du damit Probleme hast. Er sollte dir vorher immer Bescheid geben, weise ihn einfach freundlich darauf hin, falls es mal vorkommen sollte. Bei einigen ist es durch die Routine einfach schon ein Reflex und sie vergessen dabei, dass sich nicht jeder damit wohlfühlt. Besonders ab Dessous/Teilakt sollte darauf jeder Fotograf achten.

Bitte sende niemals Akt-Selfies an einen Fotografen, wenn er diese verlangt, „um sich ein Bild zu machen“! Das klingt zwar anfangs plausibel, aber du hast keine Kontrolle darüber, was mit den Bildern passiert und sie werden dich niemals von deiner besten Seite zeigen. Solltest du während der schriftlichen Kommunikation merken, dass ein Fotograf dich zu irgendwas überreden oder drängen (bspw. Ausdehnung der Aufnahmebereiche) möchte, setze klar deinen Standpunkt, wie weit du gehen möchtest und lehne notfalls die Zusammenarbeit ab.

Veröffentlichung

Deine Grenzen sind besonders bei TFP wichtig. Wenn du einen Fotografen bezahlst, kannst du jederzeit darauf bestehen, dass er die Bilder nicht veröffentlichen darf. Bei TFP ist die Veröffentlichung (Digital, Print) eine Voraussetzung, denn schließlich dient dieses Shooting zur Eigenwerbung. D.h. er zeigt sie auf seiner Website, bei Instagram, Facebook und auf weiteren Sozialen Kanälen oder im Print-Bereich. Im TFP-Vertrag sollte immer drinstehen, dass die Bilder nicht auf pornographischen Websites veröffentlicht werden dürfen.

Denke also darüber nach, ob du vertreten kannst, wenn Bilder von dir verbreitet werden und höre immer auf dein Bauchgefühl.

Mit Tumblr bin ich übrigens vorsichtig: Dort treiben sich viele pornographische Seitenbetreiber rum, die deine Beiträge sammeln und reposten. Und dann taucht dein (überhaupt nicht pornographisches) Bild neben diversen Geschlechtsorganen auf. Du kannst das Internet nicht kontrollieren, aber zumindest die Richtung etwas vorgeben.

6. Ich schmeiß‘ alles hin und werde Model!

Bevor du nun aktiv wirst, benötigst du eine Grundlage: und das sind die ersten Fotos, damit Fotografen sich auf dich einstellen können. Ein Selfie hilft da leider nicht immer weiter, weil darauf nicht deine ganze Statur zu sehen ist. Außerdem haben Handyobjektive meistens einen Weitwinkel, wodurch das Gesicht ganz anders wirken kann.

Welche Bilder benötige ich?

Für den Anfang ist es von Vorteil, wenigstens ein Portrait (Aufnahme deines Gesichts) und ein Ganzkörperbild zu machen. Mehr Bilder sind natürlich besser, damit du verschiedene Ausdrücke und Posen ausprobieren kannst. Versuche, möglichst natürlich zu bleiben, wenn du noch keine großen Makeup-Skills hast und trage Kleidung, in der du dich wohlfühlst und in der deine Körperform möglichst gut erkennbar ist (das muss natürlich kein Bikini sein). Du musst dich aber nicht verstellen: Bist du ein z.B. alternativer Typ, dann trage das, was dich ausmacht.

Wie komme ich an meine ersten Fotos?

Selber machen: Wenn du schon viele Selfies mit einem Handystativ gemacht hast oder diese eine gute Qualität haben (ich habe schon echt gute Handy-Selfies gesehen, die als solche kaum erkennbar sind), kannst du deine Fotos natürlich auch selbst machen. Der Winkel sollte nicht allzu verzerrt sein (bei Körpern entsteht schnell der Eindruck, dass die Beine im Vergleich zum Rest super kurz sind).

Freunde/Mama/Papa/usw.: Nicht jeder hat einen Fotografen im Bekanntenkreis. Überlege, welche nahestehende Person gut mit dem Handy oder einer Kamera halbwegs umgehen kann. Das ist auf jeden Fall leichter, als vernünftige Selfies. Einige raten davon ab, Fotos von Freunden erstellen zu lassen, aber für mich hat das damals trotzdem gut funktioniert, auch wenn die Bilder nicht so perfekt waren.

Einen Fotografen buchen: Wenn du auf Nummer Sicher gehen möchtest, kannst du einen Fotografen bezahlen, dessen Arbeiten dir richtig gut gefallen. Wenn du ihm mitteilst, dass es Sedcard-Fotos werden sollen, stellt er sich bestimmt darauf ein. Er holt damit das Beste aus dir heraus, gibt dir Tipps, was du vor der Kamera machen kannst und du hast schon deine ersten Erfahrungen gesammelt. Außerdem hast du am Ende sicherlich Bilder, die dir garantiert gefallen.

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Lifestyle-Fotografie, (c) Shanice Allerheiligen

Meine Freundin hat nun Fotos von mir gemacht.. und jetzt?

Im Folgenden beschreibe ich mehrere Möglichkeiten, wie du dich als Model bewerben kannst.

Eigeninitiative auf Instagram: Schau‘ dich auf Instagram nach Fotografen um. Manchmal schreiben sie in ihrer Story oder im Feed für ein Shooting aus oder du bewirbst dich initiativ, schreibst ein wenig zu dir und hängst deine ersten Bilder an.

Facebook-Gruppen: Facebook-Gruppen sind praktisch, um an eine fotografische Zusammenarbeit zu kommen. Es gibt zahlreiche Gruppen für unterschiedliche Städte, Regionen oder ganze Bundesländer – dadurch kannst du relativ genau filtern, wer in deiner Reichweite liegt.

Stelle einfach eine Anfrage an eine dieser Gruppen und stelle dich anschließend kurz vor. Erzähle ein wenig über dich (z.B. Name, Alter, Größe) und erwähne ruhig, dass du noch absoluter Neuling bist und freie Zusammenarbeiten suchst, um dich als Model vor der Kamera auszuprobieren. Auch die Aufnahmebereiche oder Themen, für die du dich interessierst, solltest du erwähnen, damit sich auch passende Fotografen auf deinen Beitrag melden. Falls du schon einen Zeitraum kennst (am Wochenende/kommenden Monat usw.) kannst du diesen natürlich auch angeben. Als Abschluss an deine Ausschreibung (so werden Gesuche oft genannt), hängst du deine Fotos an und schreibst noch eine kleine Aufforderung á la „Ich würde mich über Kommentare und Nachrichten freuen“.

Manchmal sind Fotografen etwas stürmisch und schicken direkt Freundschaftsanfragen, um sich zu vernetzen. Aus meiner Erfahrung sind das meistens tote Kontakte, mit denen sowieso nichts entsteht. Ich versuche dann immer, diese Leuten nach dem Grund für ihre Anfrage zu fragen und weise dann darauf hin, dass ich meinen Account so privat wie möglich halten möchte.

Umso kleiner die Gruppe, desto eher werden deine Beiträge gesehen, weil dann nicht immer die Beiträge mit den meisten Likes nach oben geschubst werden. Wenn du nach Gruppen suchst, versuche es einfach mit Schlagwörtern wie TFP, Shootings, Modelle/Models, Fotografen o.Ä. und achte darauf, wie aktiv diese sind. Unten findest du eine kleine Auswahl für Facebook-Gruppen im Bremer Raum.

Model-Kartei: Die Model-Kartei auf www.model-kartei.de (nicht zu verwechseln mit www.modelkartei.de), ist ebenfalls ein toller Einstieg. Die Plattform für Fotografen, Models und andere Kreative dient dazu, verschiedene Künstler (oder Agenturen) für Jobs und freie Projekte zusammenzubringen. Durch die Model-Kartei kam ich an meine ersten Shootings, weshalb ich die Anmeldung dort sehr empfehlen kann.

Anfangs können eigenartige Anfragen eintrudeln (Schlangen-Shootings, merkwürdige Konzepte), da sich die Leute relativ schnell auf Anfänger stürzen und nicht wirklich die angegebenen Aufnahmebereiche beachten. Überlege also genau, mit wem du arbeiten möchtest und lehne ruhig Anfragen ab, die dir nicht zusagen. Probiere dich aber ruhig aus, denn auch so kannst du irgendwann deinen Stil finden. Nach einer Zusammenarbeit können die Shooting-Partner sich gegenseitig bewerten, wie sie das Shooting empfunden haben.

So funktioniert die Anmeldung:

Die Anmeldung in der Model-Kartei braucht ein wenig Zeit, da deine Fotos einerseits freigeschaltet werden müssen und du ein paar Angaben über dich machen musst. Die Nutzung der MK ist völlig kostenlos, es gibt VIP-Optionen, aber die sind nicht notwendig.

Schritt 1: Erstellen einer Sedcard

Nach deiner Registrierung musst du eine Sedcard erstellen. Theoretisch kannst du auch mehrere haben, falls du auch Fotograf oder sogar Visagist bist und deine Dienste anbieten möchtest. Ansonsten wählst du erstmal eine Model-Sedcard aus.

Schritt 2: Sedcard ausfüllen, Shootingvorgaben & Aufnahmebereiche

Nun gibst du deine Daten ein. Dazu gehören ein Sedcard-Text, in dem du ein wenig über dich schreibst und machst Angaben zur Kleider- und Körpergröße, Körpermaßen und besonderen Merkmalen wie Piercings oder Tattoos. In den Shootingvorgaben weiter unten setzt du TFP auf Ja und wenn du bereit bist, den Fotografen zu bezahlen, kannst du den Punkt Pay< auf Ja/Vielleicht setzen. Setze Pay> erst auf Ja, wenn du wirklich der Meinung bist, dass du professionell und selbstständig vor der Kamera agieren kannst und genau weißt, was du tust. Ansonsten setzt du beides auf Nein.

Im Anschluss folgen die Aufnahmebereiche, die du dir genau überlegen solltest. Schön daran ist es, dass du auch jeweils ein Vielleicht setzen kannst, so kannst du alles situationsbedingt entscheiden. Ich habe anfangs nur Portrait und Lifestyle auf Ja gesetzt, Dessous aber auf Vielleicht, weil ich dem Bereich nicht abgeneigt war. Solltest du Interesse an Teilakt und Akt haben, muss in den Nachrichten kommuniziert werden, ob es verdeckt sein soll oder nicht.

Schritt 3: Fotos hochladen

Als letzten wichtigen Schritt lädst du mindestens 4 Fotos für die Bewerbung hoch. Darunter müssen eine Gesichtsaufnahme und eine Ganzkörperaufnahme sein, damit du freigeschaltet wirst. Im weiteren Verlauf kannst du noch Polas hochladen: Polaroids sind aktuelle, natürliche Portraits und Ganzkörperaufnahmen, die das Model aus mehreren Perspektiven mit verschiedenen Gesichtsausdrücken zeigen; dabei ist es entweder ungeschminkt oder trägt höchstens ein Tages-Makeup. Da die Polas für professionelle Models wichtiger sind, überspringst du diesen Schritt einfach. Ganz am Ende lädst du noch ein Vorschaufoto hoch, das im Grunde auch nur als Avatar dient.

Jetzt musst du nur noch darauf warten, bis du freigeschaltet wirst: Möglicherweise kommt noch eine Echtheitsprüfung auf dich zu, in der du ein Selfie mit deiner Mitgliedschafts-ID an die Model-Kartei schicken musst. Das ist aber halb so wild. Während du wartest, kannst du dich ja schon mal nach Fotografen umsehen, die dir gefallen und diese als Favoriten abspeichern.

War die Freischaltung erfolgreich, kannst du endlich loslegen: Entweder suchst du selbst nach Fotografen und schreibst sie an (Achtung, nicht jeder macht TFP!) oder du wartest erstmal ab, wer dich so anschreibt. Denn neue Mitglieder werden auf der Startseite ausgewiesen und erfahren am Anfang relativ viele Klicks. Es lohnt sich, etwas Zeit in den Sedcard-Text zu stecken, da dieser neben den Bildern einen wichtigen, ersten Eindruck vermittelt.

Weitere Portale für Models und Fotografen

Während meiner Recherche ist mir kein Portal aufgefallen, dass ebenfalls noch so aktiv ist wie die Model-Kartei oder die wichtigen Funktionen kostenlos anbietet. Ich stieß auf Websites, in denen bspw. Fotografen nichts bezahlen mussten, während die Models allerdings eine Gebühr zu entrichten hatten. Ein Portal schickte weiterhin Forderungen (für den Premium-Status) an Fotografen raus, obwohl diese das Angebot schon längst nicht mehr nutzen. Wenn dir mal eine neue Plattform ins Auge fällt, nutze vor der Registrierung eine Suchmaschine, um nach Erfahrungen zu suchen, um nicht in eine Kosten-Falle zu tappen.


Ausblick auf den nächsten Beitrag

Jetzt bist du so weit ausgerüstet, dass du als Hobby-Model durchstarten kannst. Im nächsten Beitrag gehe ich auf Bildbearbeitung und Instagram-Filter ein.

7. Eine Frage des Stils: Erwartungen an die Bildbearbeitung
8. Filter, Filter, Filter!

Hier geht es zu Teil 3: Erwartungen an die Bildbearbeitung

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Guide: Wie werde ich Hobby-Model
(c) Lea Böhland

* Hinweis: Das Wort „Fotografen“ ist bei mir stets geschlechtsneutral gemeint. Normalerweise versuche ich so gut wie möglich, darauf zu achten, allerdings hindert das Gendern in längeren Texten meinen persönlichen, kreativen Schreibfluss.

Beitragstitelbild: Philine Adrian