Stardew Valley Review

Du liebst Harvest Moon? Du stehst auf Games im Pixel-Look mit einem gewissen Retro-Charme? Und wenn es dann noch Trüffel suchende Schweine gibt und du gerne doch vielleicht einmal im Leben heiraten möchtest, dann ist Stardew Valley möglicherweise das Richtige für dich.

Nach vier Jahren der Entwicklung wurde Stardew Valley am 26. Februar 2016 veröffentlicht – und hat laut eines Artikels des Magazins PC Gamer durch Steam und GOG bereits nach knapp zwei Wochen über 400.000¹ Kopien verkauft. Stardew Valley ist ein Einzelprojekt von Eric „Concerned Ape“ Barone. Sowohl die Story und Dialoge, Design Assets, Musik, Effekte, als auch Code – all dies stammt einzig und allein von Eric Barone, der eigentlich nur seine Programmier-Kenntnisse erweitern und C# lernen wollte. Publisher des Spiels ist Chucklefish (u.a. Entwickler von Starbound).

Stardew Valley ist ein endloses Farm-RPG, das vom Prinzip her an die beliebte Harvest Moon-Reihe erinnert. Zunächst erstellen wir uns einen Charakter, bei dem u.a. das Geschlecht, Aussehen und ein Haustier ausgewählt werden können. Außerdem können wir uns zwischen unterschiedlich gestalteten Farm-Maps entscheiden, die jeweils auf Bergbau, Fischen, Sammeln, Ackerbau oder Kämpfe ausgelegt sind. Anschließend tauchen wir mit einer Sequenz in die Handlung ein: Wir befinden uns im grauen Büroalltag und entdecken einen Brief mit der Bitte unseres verstorbenen Großvaters, seine Farm zu übernehmen. Des Alltags überdrüssig nutzen wir die Gelegenheit und treten das Erbe umgehend an – und finden in Pelican Town, einem Teil des Stardew Valleys, eine völlig heruntergekommene Farm vor. Mit Unkraut überwuchert, Steine und Holz liegen überall im Weg herum. Ganz klar: Das muss weg.

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Stardew Valley hat sehr viel zu bieten. Wir können unsere Farm bewirtschaften, indem wir Felder anbauen, Bäume fällen, Obstgärten anlegen, verschiedene Tiere großziehen oder Objekte craften. Kinners, eine Käsemaschine! Eine ortsansässige Schreinerin kümmert sich im Austausch gegen eine gewisse Summe Gold und ein paar Materialien um den Ausbau unseres Hauses oder diverse Bauaufträge, mit denen neben Viehställen auch ein Silo gebaut werden kann. Nach dem ersten Ausbau des Hauses können wir in unserer Küche die Lieblingsspeise für unsere Liebsten oder Buff-Food kochen. Das Buff-Food ist besonders nützlich, wenn wir in den Minen nach Erzen, wertvollen Artefakten (die dem Museum gespendet werden können) und Mineralien graben. Dort stoßen wir nämlich auf vielen (!) Ebenen auf unterschiedliche Monster, die wir bekämpfen müssen, um an ihr Loot zu kommen. Ein kleines Kampf-System mit Waffen, Ausrüstung, Gesundheit und Energie gibt es also auch. Und weil das noch nicht genug ist, können wir durch die Benutzung unserer Fähigkeiten (wie z.B. Angeln, Sammeln, Farmen, Kämpfen,…) diese auch hochleveln und uns abschnittsweise für gewisse Vorteile entscheiden. Das Angelsystem ist ziemlich knifflig, was aber vom Entwickler so gedacht ist und nicht geändert wird.

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Und dann ist da auch noch das Stadt-Leben: Wir lernen viele freundlich gesinnte Einwohner kennen, shoppen in der Innenstadt Saatgut oder lassen unsere Werkzeuge aufwerten. Mit den Bewohnern von Pelican Town handhabt es sich ähnlich wie bei Harvest Moon – wir können uns bei den Singles (geschlechtsunabhängig) beliebt machen, unseren Wunschpartner heiraten und Kinder bekommen. Anfreunden kann man sich mit jedem einzelnen Stadtbewohner, es lohnt sich. Einstweilen war das Community Center in Betrieb, in dem sich die Bewohner gerne getroffen haben. Mittlerweile ist dieses verfallen und wir können entscheiden, was aus diesem Gebäude werden soll. Und zwischen der Hofarbeit, den herausfordernden Ausgrabungen in den Säure-Minen dürfen wir uns auch auf Festivals wie z.B. die Ostereier-Suche freuen.

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Optisch besticht das Spiel durch seinen Retro-Look, alles wurde sehr liebevoll gestaltet. Die Steuerung funktioniert sowohl mit Maus und Tastatur, als auch mit dem Controller – manchmal wirkt diese Steuerung jedoch etwas behäbig, z.B. vertut man sich gerne mal mit den Tiles, die gegossen werden sollen – aber es gibt dafür eine Funktion in den Einstellungen, die dies erleichtert. Bisher ist das Spiel nur auf Englisch verfügbar, es soll aber demnächst ein Deutsch-Patch aus der Mod-Community erscheinen.

Als Harvest Moon-Fan habe ich mittlerweile über 100 Stunden mit Stardew Valley verbracht und könnte trotzdem noch weiter an meiner Farm arbeiten. Generell überschlage ich mal, dass das Spiel mit dem Story-Content etwa 40 Stunden Spielspaß bieten kann. Stardew Valley ist ein sehr gemächliches, besonnenes Spiel, das Geduld erfordert. Gerade die Ingame-Achievements erfordern starkes Durchhaltevermögen – ich habe mit meiner Spielzeit noch nicht annähernd alle. Patches und Bugfixes folgen ebenfalls regelmäßig, vorbildlicher kann der Support kaum sein. Ein CoOp-Modus soll im Jahr 2017 erscheinen.

Ganz ehrlich, wenn dich das auch nur annähernd anfixt, kann ich dieses Spiel bedenkenlos empfehlen. Stardew Valley ist bei Steam für 13,99 Euro erhältlich. Am 14. Dezember erscheint Stardew Valley für die Xbox One und PS4, auf der Handheld-Konsole Nintendo Switch wird es ebenfalls spielbar sein.

Ich muss nun Kühe füttern.

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¹ PC Gamer: Interview mit Eric Barone