Please Stand By | Gamescom 2015
Because, in Vault 101: no one ever enters, and no one ever leaves.
Fallout 3 | Intro
Was für eine Woche – irre. Ich habe mir diesen August endlich mal einen kleinen Traum erfüllt: Die gamescom in Köln zu besuchen. Als Kind bin ich bereits mit Videospielen auf dem SNES oder N64 aufgewachsen, irgendwann folgte dann auch der erste eigene (Schrappel-)PC und zack – anders als andere Mädchen in meinem Alter interessierte ich mich schon immer sehr für Videospiele und Computer. Dieses Hobby zog sich besonders durch meine Teenagerzeit und auch jetzt liebe ich entspanntes Zocken mit meinem Superhelden Chris.
Dienstag, 04. August 2015 | Die Fahrt nach Köln
Chris und ich fuhren am Dienstag mit dem Fernbus nach Köln. Leider konnten wir nicht direkt nebeneinander sitzen, da wir mangels korrekter Ausschilderung am Fernbus erst später im Bus saßen. Und so setzte ich mich
neben einen Mann, den ich zunächst für eine Frau hielt und Chris saß neben einem jungen Mann, der auf sein Handy starrte und ein trockenes „behindert“ ausstieß, als er aufgrund des mangelnden Handy-Empfangs nicht telefonieren konnte. Wesentlich später wurden glücklicherweise noch zwei Plätze frei und so kuschelten wir uns in die Sitze, schauten uns auf dem Tablet Boston Legal an und mümmelten Muffins und Kekse. Nach etwa 5 ½ Stunden (der Busfahrer erreichte währenddessen den Score von 80 Euro Strafe und einem Punkt in Flensburg) kamen wir so gegen 20 Uhr am Kölner Hauptbahnhof an und fuhren von dort aus mit dem Zug weiter nach Erftstadt. In Erftstadt hatten wir unsere Bleibe bei meinen Verwandten, die uns in dieser Woche herzlich aufgenommen haben.
Mittwoch, 05. August 2015 | Presse-Tag ist Shooting-Tag
Der Wecker klingelte und wir rollten aus dem Bett. Ich weiß nicht mehr wie, zumindest waren wir von der Anreise noch ziemlich erledigt. Chris packte seinen Rucksack und machte sich für den Presse-Tag der gamescom bereit. Die Wettervorhersage versprach herrliches Sommerwetter – gute Voraussetzung für mein Shooting. Da ich leider kein Presse-Ticket für die Messe bekommen konnte, hatte ich vor einigen Wochen nach FotografInnen gesucht, um diesen freien Tag für ein Shooting zu nutzen, während Chris bereits auf der Messe herumwuselt. Den Vormittag verbrachte ich lesend auf der Terrasse, bis die Sonne zu sehr glühte. Am Nachmittag wurde ich von Dominik Huse, einem Fotografen aus Brühl, für das Shooting abgeholt. Es war ein sehr lustiger Nachmittag und an den verschiedenen Locations sind schöne Aufnahmen entstanden. Dieses Shooting werde ich jedoch in einem späteren Beitrag thematisieren. Nachdem ich abends wieder nach Erftstadt gefahren wurde, war Chris auch schon da. Genau wie ich war er völlig erledigt, wir aßen noch eine Kleinigkeit, schauten im Bett ein oder zwei Folgen Boston Legal und schliefen irgendwann ein.
Messetage, 06.-09. August 2015 | Lizzy auf der gamescom
Wahnsinn, war das voll! Am Donnerstag musste ich leider etwa eine Stunde am Besuchereingang warten, bis ich die Hallen betreten konnte. Dafür hatte ich dann ab Freitag einen Pressezugang, dadurch konnten wir ohne Schlange zu stehen das Messegelände betreten. Vor allem bei diesem Sommer-Wetter (etwa 32 Grad) war es mehr als angenehm, nicht in einer größeren Menschenmasse zu stehen. In den Außenbereichen zwischen den Hallen war es sehr heiß, dafür war es innerhalb der Hallen recht gut klimatisiert.
Die Messe war großartig, in jeder Halle gab es so viel zu sehen. Teils riesige Messestände von Unternehmen wie Blizzard, EA, Bethesda und co. Besonders interessant war für mich vor allem der Bethesda-Stand mit Fallout 4. Leider war dort die Schlange für die Präsentation zu lang. Meine Begeisterung für dieses Spiel ist zwar groß, aber das kann ich mir wirklich nicht antun. Dies war auch bei vielen anderen Spielen der Fall, teilweise standen die Leute bis zu 5 Stunden in der Schlange, um z.B. das neue Add-On von Guild Wars 2 anzuspielen. Viele Fans kommen aber auch tatsächlich aus diesem Grund mit Klappstühlen zur Messe, um sich dort in eine der Schlangen zu setzen. Dafür hatte ich als Trost die Möglichkeit, ein Bild mit dem wundervollen 1,80 m großen Vault Boy zu machen.
Zu meinen Highlights gehörten außerdem die Indie-Halle und die Retro Area. In der Indie-Halle präsentieren Independent-Entwickler ihre mit Liebe zum Detail versehenen Spiele. Gemeinsam mit Alex, einem Freund aus Bremen, stapften Chris und ich durch die Halle, um besondere Neuheiten zu entdecken. Hier war auch vor allem das Ausprobieren (zumindest am Sonntag) überhaupt kein Problem, mit Wartezeiten war kaum zu rechnen. Die Jungs haben auch direkt mal CrossCode angezockt – ein Retro-RPG, das mit einer charmanten SNES-Grafik, einer sauberen Spielphysik und ausgeklügelten Rätseln überzeugen kann.
I don’t want to build a game. I want to build a universe.
Chris Roberts
Auch der Stand von Star Citizen war auf unserer Liste. Star Citizen ist eine von Chris Roberts (u.a. Wing Commander) initiierte Online-Weltraum-Flugsimulation, die auch noch mit der schicken CryEngine entwickelt und per Crowd-Funding finanziert wird. Dort konnten wir anderen Messe-Besuchern beim Spielen zuschauen und das, was ich bisher gesehen habe, sieht unheimlich vielversprechend aus. Ende 2016 soll es fertig werden und ich erahne jetzt schon, dass mein PC röchelnd zusammenbrechen wird. Tatsächlich erreichte Star Citizen durch Kickstarter (und unabhängig davon) eine Summe von fast 88 Millionen Dollar* und somit auch den Rekord der bisher mittels Crowdfunding finanzierten Projekte. HYPE!
Außerdem schauten wir uns eine Präsentation zu Victor Vran an, einem Action-RPG mit Multiplayer-Modus, das bereits im Juli 2015 erschienen ist. Entwickelt wurde es von dem bulgarischen Unternehmen Haemimont Games, welches außerdem die beliebte Wirtschaftssimulation Tropico (Publisher Kalypso Media) geschaffen hat. Das Spiel überzeugt durch eine nette Grafik, schicke Effekte (die Angriffe machen quasi ordentlich WUMMS!) und ein schlankes Interface. Auch die Spielmechanik, soweit ich es beurteilen kann), scheint gut von der Hand zu gehen. Victor Vran werde ich in Zukunft sicher mal zocken. Am Ende der Präsentation wurden vier Spiele verschenkt („verschenkt“ ist hierbei der Ausdruck für „in die überschaubare Menge werfen“). Alex und Chris haben beide jeweils ein Spiel gefangen, ich habe leider nur eins an den Kopf bekommen. War nicht schön. Mit dieser Wurfaktion haben wir irgendwie nicht gerechnet. Immerhin gab es Popcorn.
Pixel schubsen in der Retro Area
Die Retro Area war ein Traum. Hier konnte man sich gemütlich zurücklehnen und Spieleklassiker, Konsolen, Handhelds, Computer und Automaten aus den letzten 40 Jahren ausprobieren. Die Messebesucher spielten fleißig an Flippern und dem C64. Da ich noch mit dem SNES und dem klassischen Game Boy aufgewachsen bin, ging mir da natürlich das Herz auf.
Am Freitag Abend war ich mit Chris auf einem Community-Treffen einer befreundeten Let’s Playerin, Kasuomi Retro. Das Treffen fand im Rheinpark statt, Kasuomi genoss mit mir ein Gläschen Wein und später gingen wir gemeinsam ins Mongo’s essen. Mit fast 30 Leuten eroberten wir das Restaurant, es gab dort unheimlich leckere und interessante Gerichte. Insgesamt war es wirklich ein netter Abend. Notiz an mich selbst: Gutes Curry bei 30 Grad ist eigentlich eine blöde Idee.
Montag, 10. August 2015 | Ab nach Hause!
Mit ganz viel Loot und einigen Opfern auf beiden Seiten, einer durchlöcherten Socke und einer großen Blase am Fußballen, ging es am frühen Morgen zurück nach Bremen. Mein Fazit zur gamescom: Es ist anstrengend, voll und laut – nicht zu vergessen spannend, erlebnisreich und beeindruckend. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht gedacht, dass mir die gamescom so viel Spaß machen würde. Doch ich hatte die Gelegenheit einen guten Freund wiederzusehen, der am Twitch- bzw. Guild Wars 2-Stand gearbeitet hat und kurz eine Guild Wars-Bekanntschaft aus der Schweiz getroffen. Und verdammt, die Merchandise-Halle ist so elendig groß, wenn du nur nach einer Claptrap-Figur aus Borderlands 2 suchst. Gamescom 2015, es war mir ein großes Vergnügen, nächstes Jahr hoffentlich wieder!
* Stand August 2015
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